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17-Alpha-Hydroxyprogesteron

Synonym: 17-Alpha-Hydroxyprogesteron (17-Alpha-OH-Progesteron); Hydroxyprogesteron; 17-OH-Progesteron
Anforderungskürzel: OHP

Referenzbereich

Kinder 
6 Monate - 23 Monate0,14 - 2,35 µg/l
2 - 9 Jahre weiblich0,19 - 1,63 µg/l
10 - 15 Jahre weiblich0,42 - 2,64 µg/l
2 - 11 Jahre männlich0,14 - 1,41 µg/l
12 - 15 Jahre männlich0,32 - 2,10 µg/l
Frauen 
Follikelphase0,21 - 1,45 µg/l
Lutealphase0,61 - 2,88 µg/l
Postmenopause0,16 - 0,79 µg/l
Konzeption0,18 - 1,47 µg/l
Männer 
> 17 Jahre0,55 - 1,99 µg/l

Material

  • 1 ml Serum

Haltbarkeit der Proben

  • Für Nachforderungen 13 Tage

Probenstabilität

  • 13 Tage bei 2-8°C

Methodik

  • Radioimmunoassay (RIA)

Physiologie / klinische Bedeutung

Das 17-Alpha-Hydroxyprogesteron ist sowohl ein Parameter der adrenalen und als auch der ovariellen Steroidsynthese. Da die Ovarien 17-OHP in größerem Umfang nur in der Lutealphase synthetisieren, lässt sich die adrenale 17-OHP-Produktion am besten in der frühen bis mittleren Follikelphase beurteilen.

Bei der Synthese der Gluco- und Mineralcorticoide in der Nebennierenrinde ist das 17-OHP ein Durchgangsmetabolit, dessen Serum-Konzentration auch der zirkadianen Rhythmik der adrenalen Steroidsynthese unterliegt. In größerer Menge fällt 17-OHP an, wenn die Syntheserate der Endprodukte Cortisol und Aldosteron durch Enzymdefekte, die in der Stoffwechselkette zwischen 17-OHP und den Endmetaboliten lokalisiert sind, eingeschränkt ist. Diese Enzymdefekte betreffen die 21- und die 11-Hydroxylase. Bei leichteren (heterozygoten) Enzymdefekten kann der basale 17-OHP-Spiegel auch unauffällig im Referenzbereich liegen und es kommt nur unter Stimulationsbedingungen (siehe ACTH-Test) zu einem überschießenden Anstieg von 17-OHP (nicht-klassisches AGS). Beim homozygoten (klassischen) adrenogenitalen Syndrom (AGS) ist 17-OHP bereits basal massiv erhöht. 17-OHP ist neben Cortisol und den Androgenparametern DHEA und Testosteron der wichtigste Parameter zur Überwachung der richtigen Glucocorticoidsubstitution beim AGS.

In den Ovarien wird 17-OHP in der Follikelphase nur in sehr geringem Umfang von den Thekazellen synthetisiert. Wenn die Thekazellmasse bei polyzystischen Ovarien erhöht ist, kann dies allerdings auch zu einer ausgeprägten 17-OHP-Synthese führen mit Spiegeln, die die Grauzone leicht übersteigen.

Unmittelbar präovulatorisch kommt es zunächst zu einem Anstieg des 17-OHP vor einem Progesteronanstieg. In der Lutealphase sezerniert das Corpus luteum 17-OHP. Progesteron- und 17-OHP-Spiegel sind allerdings nicht streng miteinander korreliert. Zur Beurteilung der Qualität der Lutealfunktion ist Progesteron besser geeignet.

In der Frühgravidität ist 17-OHP lediglich das Produkt des Corpus luteum graviditatis. Beim Übergang der funktionellen Kompetenz vom Corpus luteum graviditatis auf den Trophoblasten in der 7. bis 10. Schwangerschaftswoche fällt der 17-OHP-Spiegel ab, während das Progesteron ansteigt. 17-OHP kann von der Plazenta nicht synthetisiert werden.

Adrenale Enzymdefekte
[21-Steroid-Hydroxylase-Mangel (häufigste Form des adrenogenitalen Syndroms - AGS) und 11-beta-Hydroxylase-Mangel]
Maligne Nebennierentumoren
Lutealfunktion
PCO-Syndrom
Ovarial- und Nebennierentumoren

Methodische und patientenbezogene Angaben

Bei einem erhöhten 17-OHP-Spiegel findet man häufig hohe DHEA- und DHEA-Sulfat-Spiegel. Beachten Sie bitte die zirkadiane Rhythmik. Morgens werden die höchsten Werte gemessen.

Die Blutentnahme muss bei Frauen in der Follikelphase erfolgen. In der Lutealphase sind die 17-OHP-Spiegel nicht zu beurteilen. Für die Beurteilung geben Sie bitte den Zyklustag an.

Blutentnahme mit Serum-Monovette bzw. Serum-Vacutainer. Nach Abschluss der Gerinnung Serum abpipettieren, in ein steriles Probengefäß überführen und ins Labor senden.

Bei unklaren hohen Werten (fehlende oder unkorrekte Zyklusangaben) sollte die Progesteronkonzentration im Serum bestimmt werden (Kreuzreaktion im Assay). Bei Verdacht auf Vorliegen eines nicht klassischen (late-onset) AGS ist die Molekulargenetische Diagnostik zu empfehlen.

Siehe auch ACTH-Stimulationstest und Molekulargenetische Diagnostik - Adrenogenitales Syndrom (AGS).

Umrechnungsfaktor

  • µg/l x 3,03 = nmol/L

Akkreditierung / Fremdleistung

  • Akkreditiertes Verfahren

Ansatzzeiten

  • Montag bis Freitag
Bearbeitungsdatum: 28.04.2022
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