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Follikelstimulierendes Hormon

Synonym: Follitropin; FSH
Anforderungskürzel: FSH

Referenzbereich

Kinder:weiblich          männlich      
0 bis 1 Jahr1,6 - 19,0 mIE/ml    0,3 - 3,2 mIE/ml
1 Jahr bis <9 Jahre0,7 - 5,8  mIE/ml0,3 - 2,1 mIE/ml
9 Jahre bis <12 Jahre    0,5 - 7,6  mIE/ml0,4 - 4,2 mIE/ml
12 Jahre bis <19 Jahre     *0,9 - 7,1 mIE/ml
* Für Mädchen ab 12 Jahren sind die zyklusabhängigen Referenzbereiche der Frauen gültig.
Frauen: 
- Follikelphase:3,5 - 12,5 mIE/ml
- Ovulationsphase:4,7 - 21,5 mIE/ml
- Lutealphase:1,7 - 7,7 mIE/ml
- Postmenopause:25,8 - 135 mIE/ml
Männer:1,5 - 12,4 mIE/ml

Siehe auch GnRH-Test

Material

  • 0,5 ml Serum

Haltbarkeit der Proben

  • Für Nachforderungen 14 Tage

Probenstabilität

  • 14 Tage bei 2-8°C

Methodik

  • Elektrochemilumineszenzimmunoassay (ECLIA)

Physiologie / klinische Bedeutung

FSH ist ein Produkt des Hypophysenvorderlappens und ein Glykoproteinhormon wie TSH, LH und HCG. Es besteht aus einer Alpha- und einer Beta-Untereinheit.
Die hypophysäre FSH-Sekretion wird durch das in den Granulosazellen des reifenden Follikels gebildete Proteohormon Inhibin gebremst. Die Blockade der Hypothalamus-Hypophysen-Funktionseinheit kann auch durch Gestagene, im speziellen im Verbund mit Estrogenen, erfolgen. Sowohl die Wirkung des Inhibins als auch der Estrogen-/Gestagen-Gemische beruht auf der sog. negativen Rückkopplung. Man nutzt diese bei der Anwendung eines oralen Kontrazeptivums („Pille“) zur Kontrazeption aus. Entsprechend findet man niedrige FSH- (und LH-) Spiegel bei Anwendung der Pille oder bei Gestagen-Depotpräparaten. Zu einem solchen, meist aber geringer ausgeprägten Rückkopplungseffekt, kann es auch im Rahmen einer höher dosierten Hormonersatztherapie kommen.

FSH und LH werden pulsatil ausgeschüttet. Da jedoch die Plasmahalbwertszeit von LH nur ca. 20 Minuten beträgt und diejenige von FSH ca. 40 Minuten, sind bei kurzfristiger Blutentnahme die pulsatilen LH-Schwankungen deutlicher erkennbar.

Bei Frauen findet man erhöhte (hypergonadotrope) FSH-Spiegel zusammen mit erhöhten LH-Spiegeln im Klimakterium, in der Postmenopause bzw. bei einer prämaturen Ovarialinsuffizienz (premature ovarian failure, POF) sowie bei allen anderen primären Störungen der Gonadenfunktion und -entwicklung (Gonadendysgenesie).

Bei Männern sind erhöhte FSH-Spiegel Ausdruck eines primären Hodenschadens und sprechen für eine direkte tubuläre Schädigung. Niedrige FSH-Spiegel sprechen bei Hypogonadismus für eine zentrale, d. h. hypothalamischhypophysäre Genese. Bei niedrigen FSH- (und LH-) Spiegeln ist beim Mann ein GnRH-Test sinnvoll.

Niedrige bzw. unterhalb der Nachweisgrenze liegende FSH-Spiegel findet man zusammen mit niedrigen Estrogenspiegeln und LH-Werten bei Amenorrhoen hypothalamisch-hypophysärer Genese, insbesondere auch nach Hypophysenstielläsionen oder anderweitiger Zerstörung der Hypophyse.

Erhöhte FSH-Spiegel sprechen für eine primäre Störung der Hypothalamus-Hypophysen-Ovarachse auf Gonadenebene.

Peri- und Postmenopause
Prämature Ovarialinsuffizienz verschiedener Ursachen
Gonadendysgenesie
Sub- und Infertilität des Mannes mit tubulärer Schädigung
Medikamenteneinnahme (hormonale Kontrazeption, GnRH-Analoga)
Kallmann-Syndrom
Andere hypothalamisch-hypophysäre Störungen (z. B. Tumore)

Methodische und patientenbezogene Angaben

Wenn eine Frau in der Perimenopause noch menstruiert, so muss eine FSH-Bestimmung zu Beginn des Zyklus durchgeführt werden (Tag 3 bis 5), da es zu diesem Zeitpunkt am wenigsten Interpretationsschwierigkeiten gibt. In dieser Zeitphase nachgewiesene FSH-Spiegel von mehr als 12 - 13 mIE/ml sprechen für die zunehmende ovarielle Erschöpfung. Bei Verdacht auf eine ovarielle Erschöpfung ist auch die Bestimmung von Inhibin B sinnvoll.

Zur weiteren Abklärung niedriger FSH- (und LH-) Spiegel eignet sich in bestimmten Fällen der GnRH-Test. Bei Männern sollte zusammen mit FSH auch LH, Testosteron, Prolaktin sowie fakultativ Estradiol und Inhibin B bestimmt und ein Spermiogramm angefertigt werden.

Blutentnahme mit Serum-Monovette bzw. Serum-Vacutainer. Nach Abschluss der Gerinnung Serum abpipettieren, in ein steriles Probengefäß überführen und ins Labor senden.

In seltenen Einzelfällen können Störungen durch extrem hohe Titer von Antikörpern gegen Streptavidin sowie Ruthenium auftreten. Der FSH-Test enthält Zusätze, die diese Einflüsse minimieren.
Wie bei allen Tests, die monoklonale Maus-Antikörper beinhalten, können Proben von Patienten, die mit monoklonalen Maus-Antikörpern therapiert wurden oder diese aus diagnostischen Gründen erhalten haben, falsche Ergebnisse aufweisen.

Akkreditierung / Fremdleistung

  • Akkreditiertes Verfahren

Ansatzzeiten

  • täglich (an Werktagen)
Bearbeitungsdatum: 15.12.2023
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