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Transferrinrezeptor, löslich

Synonym: soluble Transferrin Receptor; sTfR
Anforderungskürzel: LTFR

Referenzbereich

1,71 - 4,13 mg/l

Material

  • 1 ml Serum

Haltbarkeit der Proben

  • Für Nachforderungen 14 Tage

Probenstabilität

  • 15 Tage bei 2-8°C

Methodik

  • Immunturbidimetrie

Physiologie / klinische Bedeutung

Der Transferrinrezeptor ist ein integrales Membranglykoprotein mit einem Molekulargewicht von 190 kD. Er besteht aus zwei identischen Untereinheiten, die über eine Disulfidbrücke miteinander verbunden sind. Jedes Monomer besitzt eine 85 kD C-terminale Komponente, die mit Eisen beladene Transferrinmoleküle binden kann. Als Folge einer Proteolyse entsteht die lösliche Form des Transferrinrezeptors (sTfR). Im Plasma liegt der lösliche Transferrinrezeptor zusammen mit Transferrin als Komplex mit einem Molekulargewicht von ca. 320 kD vor. Die Serumkonzentration von sTfR ist direkt proportional zur Konzentration des Rezeptors auf der Membran.
Die Eisenaufnahme durch die Körperzellen wird durch Expression des Transferrinrezeptors (TfR) gesteuert. Wenn die intrazellulären Eisendepots aufgebraucht sind - was einer Ferritinkonzentration von weniger als 12 μg/l entspricht - wird mehr TfR exprimiert. Die Affinität des Transferrinrezeptors zu Transferrin hängt vom Beladungszustand des Transferrins ab. Da 80 - 95 % der Transferrinrezeptormoleküle in blutbildenden Zellen vorkommen, spiegelt die TfR-Konzentration (und damit auch die sTfR-Serumkonzentration) den Eisenbedarf dieser Zellen wider. Bei einem Eisenmangel steigt die sTfR-Konzentration noch bevor es zu einem signifikanten Abfall der Hämoglobinkonzentration kommt. Anhand der TfR Konzentration lässt sich daher der funktionelle Eisenstatus beschreiben, während Ferritin Hinweise auf den Eisendepotstatus zulässt. Eine genaue Einschätzung des Eisenstatus erhält man durch eine Bestimmung des sTfR Index (= sTfR Konzentration/Log Ferritinkonzentration).
Da die sTfR-Konzentration im Gegensatz zur Ferritinkonzentration nicht durch Akute-Phase-Reaktionen, akute Funktionsstörungen der Leber oder bösartige Tumoren beeinträchtigt wird, kann zwischen Anämie chronischer Erkrankungen (anemia of chronic disease, ACD) und Eisenmangel-Anämie (iron deficiency anemia, IDA) unterschieden werden. Erhöhte sTfR-Werte können auch bei Polyzythämie, hämolytischer Anämie, Thalassämie, hereditärer Spherozytose, Sichelzellanämie, megaloblastischer Anämie, Myelodysplasie sowie bei Vitamin B12-Mangel vorliegen. Erhöhte sTfR-Konzentrationen können im Falle eines funktionellen Eisenmangels auch während einer Schwangerschaft auftreten. Eine rhEPO-Therapie kann über die sTfr-Konzentration überwacht werden.

ParameterÄnderungIDA / ACD / IDA+ACD
FerritinDepoteisen / / - oder
TIBC / TRSFEisenstatus / / oder -
SerumeisenEisenstatus / /
sTfRfunktioneller Eisenmangel / - /

↓ Abfall; ↑ Anstieg; - unverändert

Methodische und patientenbezogene Angaben

Blutentnahme mit Serum-Monovette bzw. Serum-Vacutainer. Nach Abschluss der Gerinnung Serum abpipettieren, in ein steriles Probengefäß überführen und ins Labor senden.

Umrechnungsfaktor

  • mg/l x 0,1 = mg/dl
  • mg/dl x 10 = mg/l
  • mg/l x 11,8 = nmol/l
  • nmol/l x 0,085 = mg/l

Akkreditierung / Fremdleistung

  • Akkreditiertes Verfahren

Ansatzzeiten

  • täglich (an Werktagen)
Bearbeitungsdatum: 25.01.2022
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